Stress in der Arbeit? Das sind deine Rechte 

Stress am Arbeitsplatz. Eine Frau beugt sich gestresst über ihren Computer.

Mit einem krummen Rücken und glasigen Augen sitze ich am Schreibtisch und starre auf den Monitor. Der dritte Kaffee steht vor mir und ist lauwarm. Unendlich viele E-Mails, das Telefon klingelt, das Meeting beginnt gleich. Die Mittagspause habe ich verpasst. Aber hey, da ist noch ein alter Keks in der Schublade. Wie soll ich bis Feierabend alles schaffen? Schon wieder Überstunden also… Klingt nach Stress in der Arbeit. Wem kommt es bekannt vor? 

So muss das aber nicht sein. Überall liest man schließlich von Corporate Wellbeing, der Bedeutung von Gesundheit am Arbeitsplatz und von Möglichkeiten, die Workshops, Retreats oder Wellness-Apps bieten. So sperrig der Begriff auch ist, die Betriebliche Gesundheitsförderung ist wichtiger denn je und jeder hat Anspruch darauf.  

Vom “nice-tohave” zum strategischen Werkzeug 

Den Unternehmen geht es beim Thema Betriebliches Gesundheitsmangement (BGM) schon lange nicht mehr um das positive Image nach außen. Vorbei sind die Zeiten, in denen man sich langweilige Seminare zum Thema Sicherheit und Hygiene in den betriebseigenen Räumlichkeiten reinziehen musste. Beim Corporate Wellbeing geht es um mehr als um das trockene BGM. Es geht um die physische und psychische Fitness jedes einzelnen Mitarbeiters, das emotionale Wohlbefinden und die soziale Komponente. Dabei stehen bedürfnisorientierte und individuelle Angebote im Fokus. Wir müssen das ganze Paket sehen. Das haben Vorgesetzte, Unternehmer und Personaler endlich begriffen. Man weiß jetzt, dass der Laden nur läuft, wenn die Mitarbeiter fit sind. Besser noch. Man hat begriffen, dass das körperliche, aber auch das seelische Wohlbefinden und die Gesundheit der Mitarbeiter direkten Einfluss auf den Unternehmenserfolg haben – messbar in Produktivität und nicht zuletzt in mehr Umsatz. Studien, die vom Bundesministerium für Gesundheit veröffentlicht wurden, belegen, dass jeder in die Gesundheit der Mitarbeiter investierte Euro eine Rendite von 2,20 Euro mit sich bringt. Wenn das mal nicht den Chef überzeugt. 

Entspannung auf Betriebskosten 

Habt ihr von den “sleep pods” bei Google gehört? Den kapsel-artigen Liegen, die man während der Arbeit nach Bedarf für ein Schläfchen nutzen kann? Oder von der kostenlosen Kantine des Online-Giganten? Wobei es der Begriff Kantine sicher nicht trifft, denn scheinbar gibt es dort das beste und gesündeste Gourmet-Essen im ganzen Silicon Valley. Exklusiv für Mitarbeiter und umsonst, versteht sich. Auch Büro-Massagen am Schreibtisch, Business Meditation oder Yogastunden während der Arbeitszeit sind längst kein neuer Trend.

In Deutschland springen immer mehr Unternehmen auf den Karren auf. BASF fördert Fitness und schult Mitarbeiter in Stressprävention. Bei Bosch und Siemens wird meditiert und die Drogeriekette dm bietet Workshops zur achtsamen Kommunikation. Das alles findet unter dem Dach Corporate Wellbeing statt und seit 2016 hat dank Präventionsgesetz JEDER MITARBEITER ANRECHT DARAUF. Ihr wollt Yoga auf Betriebskosten? Ein Retreat zur Stressprävention? Oder meditieren in der Mittagspause? Sprecht es an. Redet mit dem Chef. Jeder Arbeitgeber kann einen Zuschuss von bis zu 600 Euro pro Mitarbeiter und Jahr für die Gesundheitsförderung in Anspruch nehmen.  

Business Meditation: Ein paar Arbeitskollegen sitzen in einer Reihe und meditieren gemeinsam
Corporate Health: Meditieren in der Mittagspause ist nur eine von vielen Möglichkeit, um Stress in der Arbeit zu bekämpfen.

So überzeugt man den Chef

Die finanzielle Förderung ist ein schlagkräftiges Argument, das viele Unternehmen dazu bringt, in stressreduzierende Maßnahmen zu investieren. Es gibt jedoch noch zahlreiche weitere Gründe, die verdeutlichen, wie wichtig die betriebliche Gesundheitsförderung ist:  

  • Gestresste Mitarbeiter sind häufiger krank. Ein Krankheitstag kostet den Betrieb etwa 250 Euro. Effektives BGM hingegen senkt die Fehlzeiten um bis zu 40 %.
  • Zufriedene Mitarbeiter sind produktiver, motivierter, innovativer. Sie erzielen höhere Profite, erschaffen bessere Produkte und stärken so die Wettbewerbsfähigkeit.
  • Bei Stress in der Arbeit machen Mitarbeiter hingegen Fehler. Und Fehler kosten Geld.
  • Stress führt wiederum zu Fluktuation – wodurch sich die Recruiting-Kosten erhöhen.
  • Gesunde Mitarbeiter entwickeln ein Gefühl von Zusammengehörigkeit. Sie identifizieren sich mit dem Unternehmen. Das hat einen positiven Effekt auf die Unternehmenskultur.
  • Unternehmen mit einem effizienten Gesundheitsmanagement sind attraktiver und ziehen Fachkräfte an. Laut einer Forbes-Studie spielt das BGM-Angebot eines Unternehmens bei der Wahl des Arbeitsplatzes für 87 % der Befragten eine Rolle.
  • Ausgeglichene Mitarbeiter sind zufrieden mit ihrer Leistung, mit sich selbst und verspüren eine bessere Lebensqualität 

Corona hat den Trend verstärkt 

Im Corona-Jahr 2020 steht das Thema mentale Gesundheit stärker im Fokus denn je. Die Grenze zwischen Arbeit- und Privatleben ist während der Pandemie verschwommen. Der Schreibtisch steht daheim, die sozialen Kontakte sind digital und die psychischen Auswirkungen von Angst, Einsamkeit und Stress machen sich bemerkbar. Ein positiver Effekt der Krise ist, wenn man das so sagen darf, dass der Fokus nun noch mehr auf der mentalen Gesundheit und dem Wohlbefinden der Mitarbeiter liegt. Laut einer aktuellen Studie schätzen 80% der befragten Unternehmen Corporate Wellbeing in Krisenzeiten als wichtiger denn je ein. Immer mehr sind bereit, Ressourcen in diesen Bereich zu investieren, damit auf die Corona-Krise nicht noch eine Krise der mentalen Gesundheit folgt. 

Mental Health: Person sitzt einsam vor einer Mauer, den Kopf in die Arme versenkt
Die Corona-Krise droht zur Mental-Health-Krise zu werden. Arbeitgeber können und müssen hier ansetzen, um ihre Mitarbeiter zu schützen.

Gestresst? Auszeit gesucht? Stöbert in den Angeboten von TheCalmBase – vielleicht ist ja ein passendes Retreat für euch oder euer Unternehmen dabei.

Fotos: Danke an energepic (Titelbild), Andrea Paicquadio und pixabay.

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