8 achtsame Fragen an Jörg Kundrath

Unternehmer und Mentaltrainer Jörg Kundrath

Glücklich verheiratet, 3 Kinder, Familienmensch durch und durch und zudem erfolgreicher Unternehmer und Mentaltrainer. Diesen Traum lebt Jörg Kundrath. Und es kommt noch besser: als begeisterter Coach verrät er das Geheimrezept, mit dem man Familie und Business in Einklang bringt. Wir haben im Interview mit Jörg Kundrath über Themen wie Achtsamkeit, Stress und Gesundheit sowie über Prinzipien und Routinen im Alltag gesprochen. 

Als Coach hat Jörg eine Art Werkzeugkasten entwickelt, mit dem er sich an Führungskräfte richtet. Viele erfolgreiche Unternehmer*innen haben das Ziel, nicht nur im Berufsleben Höchstleistung zu bringen, sondern auch den Alltag mit Energie, Struktur und Achtsamkeit zu meistern und zudem ein glückliches Familienleben zu führen. Klingt nach einer ziemlichen Mammutaufgabe, oder? Jörg ist überzeugt, dass vieles nur eine Frage von Klarheit, der richtigen Haltung und der eigenen Verantwortung ist. Was er damit meint, erfahrt ihr in diesem lehrreichen und inspirierenden Interview.

1  Erzähl uns bitte was du beruflich machst und was deine Arbeit mit dem Thema Achtsamkeit zu tun hat.

Ich bin Familienmensch, Unternehmer und begleite Führungskräfte dabei, ihr Berufs- und Familienleben besser in Einklang zu bringen. Aber der Reihe nach: Nachdem ich nach der Uni zwei Jahre bei Amazon in München gearbeitet habe, habe ich 2011 mein eigenes Unternehmen KAVAJ gegründet. 2014 hat sich mein Leben dann etwas verändert. Zuerst bin ich im Februar das erste Mal Papa geworden (heute habe ich drei Kinder) und im März bin ich an Hodenkrebs erkrankt. Damals habe ich mich gefragt, wie ich gleichzeitig

  • a) als Unternehmer weiterwachsen und
  • b) ein liebevoller Papa und Ehemann werden und noch dazu
  • c) körperlich und geistig so fit sein kann, um die beiden ersten Ziele zu erreichen.  

Ich habe mich intensiv coachen lassen, zahlreiche Seminare und Trainings besucht und auch eine Ausbildung zum Mentaltrainer gemacht. In dieser Zeit habe ich viel über mich gelernt und den Entschluss gefasst, mehr mit Menschen arbeiten und mein Wissen weitergeben zu wollen. Daher habe ich 2019 mein Unternehmen verkauft und bin seither für andere Unternehmer Begleiter bei Herausforderungen des beruflichen und privaten Lebens. Achtsamkeit ist dabei ein Kernelement. Viel zu selten leben wir im Moment bzw. reißt uns das Gedanken-Karussell zu oft aus den Momenten (z.B. aus dem Familienleben) und kreist stattdessen um die Präsentation von morgen, das Gespräch von heute Nachmittag oder den Marketingplan der nächsten Wochen.   

2  Mindset Movers – ein unglaublich spannendes Projekt. Wie bist du zu diesem Thema gekommen?

Im Herbst 2019 habe ich gemeinsam mit Arne Stoschek angefangen, den Unternehmer-Retreat VOQUS zu organisieren. In diesen Monaten haben Arne und ich festgestellt, dass wir unheimlich gut zusammenarbeiten können. Arne hat mir von seiner Idee mit MINDSET MOVERS erzählt, die mich auf Anhieb begeistert hat. Wir machen MINDSET MOVERS, weil wir uns wünschen, dass Menschen sich und andere so annehmen, wie sie sind. Wir wünschen uns, dass Character Diversity als wahrer Reichtum angesehen wird. Dafür haben wir das Ziel, dass bis zum Jahr 2030 mindestens 10 Millionen Menschen in Deutschland eine positive Philosophie kennengelernt und für sich umgesetzt haben.  

Wir glauben, wenn 10 Millionen Menschen Erfahrungen mit irgendeiner Form der positiven Philosophie  – wie Mentaltraining, Urheberprinzip, NLP, Gewaltfreie Kommunikation, Meditation, usw. – gemacht haben, dann wird dieses teilweise “alte” Wissen zum Allgemeinwissen und Deutschland – und damit auch die Welt – wird so zu einem noch besseren Ort. 

3  Wir sind große Fans deines Podcasts Familienmensch, auch weil du viel über Achtsamkeit sprichst. Wie schaffst du den Spagat zwischen Berufs- und Familienleben?

Das freut mich sehr zu hören. Ich lebe in meinem Alltag nach den 3 Prinzipien:   

  1. Klarheit: Für mich ist es sehr wichtig zu wissen, was ich WIRKLICH im Leben will. Was ist mein Endziel? Warum spielt es eine Rolle, dass es mich gibt? Dieses Wissen dient mir als Nordstern. Dadurch, dass ich mir im Klaren bin, was mir wirklich wichtig ist, weiß ich auch, wann ich “Ja” und wann ich “Nein” sagen muss.
  2. Verantwortung & Haltung: Ob ich den Spagat zwischen Beruf- und Familie schaffe und ob mich beide Bereiche erfüllen, dafür bin nur ich verantwortlich. Ich allein bin dafür verantwortlich glücklich zu sein. Meine Frau, meine Kinder, meine Kunden, irgendwelche Umstände… all das ist nicht verantwortlich für mein Glück. Daher darf ich die Verantwortung für mein Handeln, meine Gedanken oder meinen Tagesablauf übernehmen. Das ist eine Frage der Haltung. Und wenn ich in der Absicht lebe, beide Bereiche in Einklang bringen zu wollen, dann finde ich auch Antworten und komme ins Handeln. Aber dazu brauche ich eben diese Absicht und die Haltung.
  3. Alltagsstruktur: Ganz zentral ist eine Alltagsstruktur mit bewussten und zielorientierten Routinen. Wir alle haben Gewohnheiten und Routinen im Alltag. Ob wir wollen oder nicht. So funktionieren wir. Die Frage ist nur: Sind diese Gewohnheiten bewusst und zielorientiert oder unbewusst und kontraproduktiv? Das heißt konkret: Wie läuft mein Morgen ab, wie mein Arbeitsende, wie das Familienleben? Habe ich Gewohnheiten, die mich und meine Familie in die Kraft bringen (z.B. Dankbarkeits-Routinen) oder die uns Energie rauben (am Handy sein, Mails/Social Media checken während der Familienzeit)?

 4  Was macht dich glücklich? Woraus schöpfst du Kraft? 

Mich macht es glücklich in der Natur zu sein und die Natur mit allen Sinnen zu erleben. Am besten gemeinsam mit der Familie. Ich liebe auch gute Bücher, meine tägliche Meditation und leckeres Essen. Für mich ist es auch total wichtig alleine zu sein. Vor allem, wenn ich ein paar Tage unter Menschen war (Konferenz, Seminar usw.), genieße ich es, tagelang allein mit der Familie ungeplante Zeit zu verbringen. 

Besonders viel Kraft schöpfe ich aus meinen täglichen Routinen, bei denen es viel um Dankbarkeit, Verantwortung, Reflexion und Selbstwert geht. Diese Routinen helfen mir, mich nachhaltig zu stärken und der Fels in der Brandung meiner Familie und meines Unternehmens zu sein.  

Jörg Kundrath auf einer Bank in der Natur
Kraft schöpft der Mentaltrainer durch seine Familie und Kraft in der Natur.

5  Welchen Rat würdest du deinem 18-jährigen Ich geben?

Embrace the unknown! Diesen Satz hat Dr. Joe Dispenza auf einem Retreat letztes Jahr gesagt. Der ist bei mir hängen geblieben. Wir wissen alle nicht, was die Zukunft bringt. Aber wir dürfen alles, was uns das Leben schenkt, annehmen und darauf vertrauen, dass es für uns ist. Das hört sich jetzt ziemlich spirituell an, aber es ist doch so: wir versuchen immer mit dem Verstand die Zukunft zu beeinflussen und leben dann im Jetzt in Unsicherheit oder Angst. Viel schöner ist es doch, einfach darauf zu vertrauen, dass egal wie das Leben sich am Ende entwickelt, alles seinen Sinn hat und gut wird. 

Ich bin seit meinem 18. Lebensjahr unheilbar chronisch krank. Dazu die Hodenkrebs-Diagnose kurz nach der Geburt meines ersten Kindes. Hört sich alles erstmal unschön an, aber heute weiß ich, warum diese Krankheiten für mich von unschätzbarem Wert sind und ich möchte sie nicht missen. Ohne die Krankheiten hätte ich vieles so nicht erlebt und lernen dürfen.  

6  Wie oder wobei kannst du am besten entspannen und wie vermeidest du Stresssituationen?

Ich vermeide Stresssituationen gar nicht bewusst. Ich glaube das Einzige was mich richtig nachhaltig stressen würde, wäre eine Krankheit bei meiner Frau oder meinen Kindern. Alles andere ist OK. Es ja immer eine Frage wie man mit äußeren Einflüssen umgeht. Die Kraft kommt aus dem Inneren und hat nichts mit dem zu tun, was im Außen passiert. Glücklich zu sein und Kraft zu haben ist eine Entscheidung. Mit Hilfe von mentalen Übungen kann man da ganz viel steuern. 

7  Welches Medium empfiehlst du zum Thema Achtsamkeit?

Sehr schwere Frage, weil es nicht DIE Antwort darauf gibt. Ich bin überzeugt davon, dass jeder einen anderen Weg geht und was für mich passt, passt für andere vielleicht überhaupt nicht. Ich empfehle, ganz viele Erfahrungen zu machen. Viele verschiedene Meditationen auszuprobieren, mal in ein Zen-Kloster zu gehen, Seminare zu besuchen, sich coachen zu lassen oder mal ein Retreat besuchen. Einfach Dinge machen, die einem gut tun, die dabei helfen loszulassen und die Absicht haben, stärker im Hier und Jetzt zu sein.  

8  Möchtest du uns noch einen kleinen Einblick in dein bevorstehendes VOQUS Retreat und die Idee dahinter geben?

Wir Unternehmer sind häufig getrieben von beruflichem Erfolg und einem Leben im Fokus von Kennzahlen, Meetings und Wettbewerbsdruck. Natürlich ist es großartig, seine beruflichen Ziele zu erreichen. Jedoch verliert der Unternehmer in diesem Prozess häufig den Bezug zu sich selbst, seinen persönlichen Wünschen, Zielen und Bedürfnissen. Daher stellt VOQUS den Unternehmer in den Mittelpunkt. 

Für 2,5 Tage haben wir uns ganz viel einfallen lassen, u.a. inspirierende Unternehmergeschichten und Seminare von herausragenden Top-Trainern, wie z.B. Thomas Baschab, einem der führenden Mental-Coaches für Profisportler in Deutschland. Bei erstklassiger Pianobegleitung, ayurvedischer Gourmetküche und alkoholfreier Menübegleitung hat man ausreichend Zeit, sich mit anderen positiv denkenden Menschen tiefgehend auszutauschen. Dazu gibt es weitere Highlights, wie z.B. ein Aktivangebot mit Yoga, Chi Gong, Thai Chi oder Joggen am Morgen. Der VOQUS hat das Motto “Lead. Learn. Love.” Ich glaube die drei Begriffe fassen die 2,5 Tage wunderbar zusammen. 

An dieser Stelle nochmals ein dickes, fettes Dankeschön an dich, lieber Jörg. Wir freuen uns sehr, dass du dir die Zeit für dieses ehrliche, inspirierende und lehrreiche Interview genommen hast.

Wenn ihr mehr über Jörg und seine Arbeit erfahren wollt, gelang ihr hier zur Website von Jörg Kundrath, zu MINDSET MOVERS und zum VOQUS-Retreat.

Fotos: privat

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